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Kapitalanforde[^15^]https: www.researchgate.net publication 252762736 capital requirement and financial regulations in banking are they effective

Kapitalanforderung: Bedeutung, Berechnung und Regulierung im Finanzwesen

Die Kapitalanforderung ist ein zentrales Konzept der Finanzregulierung und bezeichnet den Mindestbetrag an Eigenkapital, den Banken und andere Finanzinstitute vorhalten müssen. Diese Vorschriften sollen sicherstellen, dass Institute über ausreichende finanzielle Polster verfügen, um unerwartete Verluste zu absorbieren und ihre Solvenz auch in Stresssituationen aufrechtzuerhalten. Durch die Festlegung von Kapitalanforderungen wird das Finanzsystem widerstandsfähiger gegenüber Schocks und die Wahrscheinlichkeit von Bankenpleiten sowie Ansteckungseffekten auf andere Märkte reduziert.

42History and Origin

Die Notwendigkeit von Kapitalanforderungen entstand aus der Erkenntnis, dass unzureichende Kapitalpuffer zu Finanzkrisen führen können. Die Geschichte der modernen Kapitalanforderungen ist eng mit den sogenannten Basler Akkorden verbunden, einer Reihe von Empfehlungen zur Bankenregulierung, die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) herausgegeben wurden.

Der erste Basler Akkord (Basel I), der 1988 veröffentlicht und in den G-10-Ländern bis 1992 umgesetzt wurde, legte erstmals globale Mindestkapitalanforderungen für Banken fest, die sich primär auf das Kreditrisiko konzentrierten. Basel II, da41s 2004 folgte, verfeinerte die Risikomessung und führte ein Drei-Säulen-Modell ein, das Mindestkapitalanforderungen, die aufsichtsrechtliche Überprüfung und die Marktdisziplin umfasste.

Die globale [Fi40nanzkrise](https://diversification.com/term/finanzkrise) von 2007–2009 offenbarte jedoch erhebliche Schwächen in der bestehenden Bankenregulierung, insbesondere hinsichtlich der Qualität und Quantität des Eigenkapitals sowie der unzureichenden Berücksichtigung systemischer Risiken. Als direkte Reaktion d38, 39arauf wurde Basel III entwickelt und ab 2010/2011 veröffentlicht. Dieses umfassende Refor37mpaket zielte darauf ab, die Fähigkeit des Bankensektors zu erhöhen, Schocks aus finanziellen und wirtschaftlichen Belastungen zu absorbieren, das Risikomanagement zu verbessern und die Offenlegung zu erhöhen. Eine Übersicht über diese Reformen finden sich auf der Website des Financial Stability Board (FSB).

Key Takeaways

  • Kapi36talanforderungen sind gesetzlich vorgeschriebene Mindestkapitalbeträge, die Finanzinstitute halten müssen, um Verluste zu decken.
  • Sie sind ein fundamentales Instrument der Finanzregulierung zur Sicherung der Stabilität einzelner Banken und des gesamten Finanzsystems.
  • Die Höhe der Kapitalanforderungen hängt maßgeblich vom Risiko der Aktiva einer Bank ab, gemessen durch risikogewichtete Aktiva.
  • Internationale Standards wie Basel III haben die Anforderungen an Qualität und Quantität des Eigenkapitals deutlich erhöht.
  • Die Nichteinhaltung von Kapitalanforderungen kann zu aufsichtsrechtlichen Maßnahmen und Einschränkungen für Banken führen.

Formula and Calculation

Die grundlegende Messgröße für die Einhaltung der Kapitalanforderungen ist die Kapitaladäquanzquote (Capital Adequacy Ratio, CAR). Diese Quote wird berechnet, indem das vorhandene Eigenkapital einer Bank ins Verhältnis zu ihren risikogewichteten Aktiva (RWA) gesetzt wird. Die RWA berücksichtigen das Ausfallrisiko vers34, 35chiedener Geschäftsbereiche und Vermögenswerte einer Bank. Zu den Hauptarten der Risiken, die in der RWA-Berechnung berücksichtigt werden, gehören das Kreditrisiko, das Marktrisiko und das operationelle Risiko.

Die Formel für die Kapitaladäquanzquote (CAR) laut32, 33et:

CAR=Tier-1-Kapital+Tier-2-KapitalRisikogewichtete Aktiva\text{CAR} = \frac{\text{Tier-1-Kapital} + \text{Tier-2-Kapital}}{\text{Risikogewichtete Aktiva}}

Dabei setzt sich das Gesamtkapital einer Bank aus ve31rschiedenen Schichten zusammen:

  • Hartes Kernkapital (Common Equity Tier 1 – CET1): Dies ist die hochwertigste und verlustabsorbierendste Form von Eigenkapital, bestehend aus Stammaktien und einbehaltenen Gewinnen. Unter Basel III wurde die Mindestanforderung für das CE30T1-Kapital auf 4,5 % der RWA erhöht, zuzüglich eines Kapitalerhaltungspuffers von 2,5 %.
  • **Zusätzliches Kernkapital (Additional Tier 1 – AT1):28, 29 Dieses Kapital soll ebenfalls laufend zur Verlustdeckung zur Verfügung stehen und die Fortführung des Geschäftsbetriebs ermöglichen.
  • Ergänzungskapital (Tier 2): Dieses Kapital dient dem Gläu27bigerschutz im Insolvenzfall und ist nachrangig.

Die Mindestgesamtkapitalquote, die Institute erfüllen müssen, lieg26t in der Regel bei 8 % der risikogewichteten Aktiva.

Interpreting the Kapitalanforderung

Die Interpretation der Kapi25talanforderung konzentriert sich darauf, die Stärke und Widerstandsfähigkeit einer Bank zu beurteilen. Aufsichtsbehörden wie die Europäische Zentralbank (EZB) legen die Kapitalanforderungen für jede Bank individuell fest. Diese Anforderungen bestehen aus mehreren Komponenten:

  • Säule-1-Anfo23, 24rderungen: Dies sind die gesetzlich festgelegten Mindestkapitalanforderungen, die alle Banken erfüllen müssen. Sie decken die Hauptrisiken wie Kredit-, Markt- und operationelles Risiko ab.
  • Säule-2-Anforderungen (Pillar 2 Requirement, P2R): Diese zusätzlichen21, 22 Kapitalanforderungen werden bankindividuell im Rahmen des Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) festgelegt und decken Risiken ab, die von Säule 1 nicht oder nur unzureichend erfasst werden. Sie sind rechtsverbindlich.
  • Kapitalpuffer: Über die Mindestanforderungen hinaus müssen Banken Kapita18, 19, 20lpuffer vorhalten, die in guten Zeiten aufgebaut werden und in Stressperioden zur Verlustabsorption dienen können, ohne dass die Bank sofort in Schwierigkeiten gerät. Beispiele hierfür sind der Kapitalerhaltungspuffer und der antizyklische Kapitalpuffer.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Leverage Ratio, eine nicht risikobasierte Verschuldungsquote, die als Backstop zu den risikobasierten Kapitalanforderungen dient und eine übermäßige Verschuldung begrenzen soll. Die Ergebnisse von Stresstests, die regel15, 16, 17mäßig von Aufsichtsbehörden wie der Federal Reserve in den USA durchgeführt werden, sind ebenfalls entscheidend für die Festlegung der individuellen Kapitalanforderungen, insbesondere für große und komplexe Banken.

Hypothetical Example

Stellen Sie sich eine hypothetische Bank, die "DiversiBank", vor. Di13, 14versiBank verfügt über ein Tier-1-Kapital von 500 Millionen Euro und ein Tier-2-Kapital von 100 Millionen Euro. Ihre gesamten risikogewichteten Aktiva belaufen sich auf 6.000 Millionen Euro.

Um die Kapitalanforderungen zu überprüfen, berechnet DiversiBank ihre Kapitaladäquanzquote:

CAR=500 Mio. €+100 Mio. €6.000 Mio. €=600 Mio. €6.000 Mio. €=0,10=10%\text{CAR} = \frac{500 \text{ Mio. } € + 100 \text{ Mio. } €}{6.000 \text{ Mio. } €} = \frac{600 \text{ Mio. } €}{6.000 \text{ Mio. } €} = 0,10 = 10\%

Mit einer Kapitaladäquanzquote von 10 % liegt DiversiBank über der Mindestanforderung von 8 %. Dies bedeutet, dass die Bank ausreichend kapitalisiert ist, um potenzielle Verluste in ihren Aktiva aufzufangen und ihre Verpflichtungen gegenüber Kunden und Gläubigern zu erfüllen, wie in ihrer Bilanz ausgewiesen.

Practical Applications

Kapitalanforderungen sind in der Banken- und Finanzwelt allgegenwärtig und beeinflussen nahezu jeden Aspekt des Geschäftsbetriebs:

  • Bankenaufsicht: Sie bilden das Rückgrat der Bankenaufsicht und ermöglichen es Regulierungsbehörden, die Stabilität und Sicherheit einzelner Institute sowie des gesamten Finanzsystems zu gewährleisten. Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht regelmäßig ihre Bewertungen der Kapitalanforderungen für Banken im Euroraum, die die Leistung der Banken und die makrofinanziellen Risiken widerspiegeln.
  • Risikomanagement: Banken müssen robuste interne Modelle und Prozesse entwickeln, um ihre Risiken zu identifizieren, zu 12messen und zu steuern, da diese direkt die Höhe ihrer risikogewichteten Aktiva und damit die erforderliche Kapitalunterlegung beeinflussen.
  • Geschäftsstrategie: Die Notwendigkeit, Kapital vorzuhalten, beeinflusst die Kreditvergabe, Investitionsentscheidungen und die gesamte Geschäftsstrategie einer Bank. Hochrisikoreichere Aktivitäten erfordern mehr Kapital, was Banken dazu anregt, ihre Portfolios zu diversifizieren und umsichtiger zu handeln. Die UBS beispielsweise kritisierte jüngst vorgeschlagene Schweizer Kapitalanforderungen als "extrem", da sie zu zusätzlichen Milliarden an hartem Kernkapital führen würden.
  • Marktdisziplin: Die Offenlegung von Kapitalquoten und die Einhaltung der Kapitalanforderungen fördern die Marktdisziplin, da Inv11estoren und Analysten diese Informationen nutzen, um die finanzielle Gesundheit einer Bank zu bewerten.
  • Derivatemärkte: Die Kapitalanforderungen beeinflussen auch die Derivatemärkte, da sie die Kapitalbelastung für Derivatgeschäfte regeln und Anreize für das Clearing über zentrale Gegenparteien schaffen.

Limitations and Criticisms

Trotz ihrer entscheidenden Rolle bei der Sicherung der Finanzstabilität sind Kapitalanforderungen nicht ohne E10inschränkungen und Kritikpunkte:

  • Prozyklizität: Einige Kritiker argumentieren, dass Kapitalanforderungen prozyklische Effekte verstärken können. In Boomzeiten, wenn Kredite vergeben werden, sinken die risikogewichteten Aktiva, was Banken ermutigt, noch mehr Kredite zu vergeben. In Abschwungphasen steigen die Risikogewichte, was die Kreditvergabe einschränkt und die wirtschaftliche Rezession verschärfen kann.
  • Regulierungsarbitrage: Banken könnten versuchen, Wege zu finden, die Vorschriften zu umgehen, indem sie Aktivitäten in weniger stark regulierte Bereiche verlagern oder komplexe Finanzprodukte nutzen, um ihre Kapitalanforderungen künstlich zu senken.
  • Komplexität und Modellrisiko: Die Berechnung der risikogewichteten Aktiva kann sehr komplex sein, insbesondere wenn Banken interne Modelle verwen9den. Dies birgt das Risiko von Messfehlern und der Möglichkeit, dass Banken ihre Risiken unterschätzen. Ein Artikel von Finance Watch beleuchtet diese Problematik und kritisiert die Möglichkeit für Großbanken, ihre Risiken selbst einzuschätzen, was als naiv angesehen wird.
  • Auswirkungen auf die Wirtschaft: Höhere Kapitalanforderungen können die Profitabilität von Banken verringern und ihre Bereitschaft zur Kreditvergabe an 8Unternehmen und Haushalte reduzieren, was sich potenziell negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken kann.

Es wird weiterhin diskutiert, ob die aktuellen Kapitalanforderungen ausreichend sind, um zukünftige Krisen zu verhindern, und wie ein optimales Gleichgewicht zwis6, 7chen Stabilität und Wirtschaftswachstum gefunden werden kann.

Kapitalanforderung vs. Eigenkapitalquote

Obwohl die Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen der Kapitalanforderung und der Eigenkapitalquote. Die Kapitalanforderung ist der Mindestbetrag an Eigenkapital, den eine Bank gemäß den regulatorischen Vorschriften vorhalten muss. Sie ist die regulatorische Vorgabe, die erfüllt werden muss. Die Eigenkapitalquote hingegen ist die tatsächliche Kennzahl, die angibt, wie viel Eigenkapital eine Bank im Verhältnis zu ihren risikogewichteten Aktiva derzeit hält. Es ist die Messgröße, die zur Überprüfung der Einhaltung der Kapitalanforderung verwendet wird. Eine Bank muss ihre Eigenkapitalquote kontinuierlich über der vorgeschriebenen Kapitalanforderung halten, um als ausreichend kapitalisiert zu gelten. Während die Kapitalanforderung die Erwartung der Regulierungsbehörden darstellt, ist die Eigenkapitalquote die Realität der Bankbilanz.

FAQs

1. Warum sind Kapitalanforderungen wichtig?
Kapitalanforderungen sind wichtig, weil sie als finanzielles Polster für Banken dienen. Sie stellen sicher, dass Banken Verluste aus ihren Geschäftsaktivitäten abfangen können, ohne zahlungsunfähig zu werden. Dies schützt nicht nur die Einlagen der Kunden, sondern trägt auch zur Stabilität des gesamten Finanzsystems bei, indem das Risiko von Kettenreaktionen und Systemkrisen verringert wird.

2. Wer legt Kapitalanforderungen fest?
Kapitalanforderungen werden von nationalen und internationalen Aufsichtsbehörden festgelegt. International ist der Basler Ausschuss für Bankena5ufsicht (BCBS) maßgeblich, dessen Empfehlungen (Basler Akkorde) von den nationalen Regulierungsbehörden umgesetzt werden. In Europa sind dies beispielsweise die Europäische Zentralbank (EZB) und nationale Aufsichtsbehörden wie die BaFin in Deutschland.

3. Wie schützen Kapitalanforderungen Einleger?
Indem Banken verpflichtet werden, ausreichend Eigenkapital vorzuhalten, wird ein Puffer gege3, 4n unerwartete Verluste geschaffen. Wenn eine Bank beispielsweise Verluste aus notleidenden Krediten oder fehlgeschlagenen Investitionen erleidet, können diese Verluste zunächst durch das Eigenkapital absorbiert werden, bevor die Einlagensicherung oder Steuergelder in Anspruch genommen werden müssen. Das Eigenkapital fungiert als erster Schutzwall und reduziert das Risiko eines Einlagenausfalls erheblich.

4. Was passiert, wenn eine Bank die Kapitalanforderungen nicht erfüllt?
Wenn eine Bank die festgelegten Kapitalanforderungen nicht erfüllt, können die Aufsichtsbehörden verschiedene Maßnahmen 2ergreifen. Dazu gehören die Anordnung, die Dividendenzahlungen einzustellen, die Vergabe neuer Kredite einzuschränken, einen Kapitalplan vorzulegen oder sogar die Bank unter Zwangsverwaltung zu stellen. In schwerwiegenden Fällen kann dies bis zum Entzug der Banklizenz führen. Solche Maßnahmen sollen die Bank dazu zwingen, ihre Kapitalbasis zu stärken und die Finanzstabilität wiederherzustellen.1